liebe leser*innen,
politische arbeit ist oftmals ernüchternd. man arbeitet an utopien, konzepten für veranstaltungen, diskutiert bis in die morgenstunden an abgewetzten wg-küchen-tischen, schreibt anträge und am ende passiert spürbar wenig. es mag das linke äquivalent zum „fressen, jammern, sterben“ zu sein, sich über so etwas zu ärgern. und auch ich kenne es nur zu gut. doch ich halte es für sinnvoll zu fragen, was bleibt.
ich fühle, wie sich dinge bewegen. nichts verpufft in einem luftleeren raum, diese welt ist vernetzt und fluide. auch wenn sie sich gerade jetzt im augenblick wie ein loderndes feuer anfühlt, dass keine*r zu löschen vermag. irgendwo gibt mir die gottesanbeterin an schlechten tagen eine kleine phiole flüssiger hoffnung und ich bin mir sicher, dass es nicht nur pfeffi ist. denn manchmal kann ich den rädchen im kopf gegenüber beim drehen zuhören. menschen von denen ich es nie erwartet hätte, lesen das magazin und tauschen sich aus. es entstehen endlich wieder gespräche und streitereien, ich sehe widerstände, die es auszuhandeln gilt und bekomme zudem wahnsinnig schöne komplimente für meine arbeit, als wären diese zeichen nicht schon genug lob und grund zur freude. als ich nach der lesung zu unserem jubiläum mit einigen der besucher*innen sprach, hörte ich sätze wie „ich fühle mich gerade total inspiriert!“ oder „das, was eben passiert ist, das ist empowerment!“ und wenn es ein schöneres kompliment für die herausgeberin eines feministischen magazins gibt, dann falle ich bei diesem vermutlich tot um.
mantis ist in vielerlei hinsicht ein zuhause auf papier geworden. und es freut mich, wie viele menschen und geschichten sich einfinden. ohne euch wären wir keine so illustre gesellschaft, es würde etwas fehlen. dennoch können wir uns nicht immer in dieser wunderbaren queeren, feministischen blase aufhalten, es geht um‘s ganze. auch wir stehen in der verantwortung konstant an uns zu arbeiten, verhalten zu reflektieren und neue konzepte für ein gesellschaftliches miteinander zu entwickeln und diese vorallem in unser leben zu integrieren. lasst uns den menschen die angst vor‘m guten leben nehmen, zeigen wir ihnen, dass es
funktionieren kann.
für die gute sache!
an intersectional feminist magazine
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