liebe leser*innen,
wir begehen diese pride saison genau 50 jahre nach den stonewall riots. auch wenn diese nicht detailliert im fokus dieser ausgabe stehen, so sollen sie uns doch erinnern, welcher weg uns hier her geführt hat.
am 28.juni 1969 fand eine der vielen polizei razzien im stonewall inn in der berühmten christopher street in new york statt. diesmal sollte sich ein weitreichender, tagelanger protest gegen die queerfeindliche, strukturelle gewalt stellen.
marsha p. Johnson, eine queere trans frau of colour, soll der erzählung nach den ersten stein geworfen haben.
ich höre oft prides seien heute unnötig, ein queerer karneval, alles sei ja eigentlich in ordnung. ja und nein.
seit 2017 dürfen auch in deutschland queere paare heiraten und wir werden für unsere liebe, unseren sex und unsere partnerschaften nicht mehr kriminalisiert. 1994 wurde der paragraph 175 endlich aus dem gesetzbuch gestrichen. er verbot explizit männliche homosexualität,
da frauen in dieser welt noch keine selbstbestimmte und erst recht nicht queere sexualität hatten.
also ja, es sieht für uns vielleicht auf dem papier gar nicht mehr so scheiße aus. ‚uns‘ heißt hier weiße cis
personen, die nicht heterosexuelles begehren empfinden. aber was ist mit den ganzen anderen? wie sehen lebensrealitäten von trans personen aus? people of colour? intersex personen? und was ist mit der öffentlichen wahrnehmung von queeren menschen generell?
hier gibt es noch viel zu tun. das könnte auch daran liegen, dass viele errungenschaften jahrzehntelang erkämpft wurden und nun erst seit wenigen jahren (immer noch umstritten) verändert sind.
der kampf ist noch nicht vorbei. nicht bis alle menschen, überall auf der welt, frei ihre liebe und ihr begehren ohne angst preisgeben können. wir stehen hier heute nicht nur für uns, sondern eine globale, vielfältige community, sowie in solidarität mit denen, die ihre prides illegal besuchen mussten oder dafür gewalt erlebt haben.
rest in power, marsha.
Dies ist die Sonderausgabe des magazins zum CSD 2019 in Siegen. Mittlerweile sind alle Exemplare vergriffen. Auf Anfrage drucken wir allerdings eventuell nach oder geben die PDF heraus. Solltest Du Informationen dazu brauchen, schreib uns doch einfach eine Mail an mantismagazine@gmail.com
an intersectional feminist magazine
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